1991 – 1997 · Wettbewerbsprojekt: Autobahnkirche Dolina

Projekt nicht realisiert

Die Idee – das Bild der Arche
Das architektonische Grundkonzept

In der unmittelbaren Nachbarschaft zur Autobahn wird die Kirche als herausragende Wegmarke positioniert. Die archaische Bauform ist sowohl Signal in der Landschaft, als auch Signal für den Vorbeiziehenden, der sich annähert und wieder entfernt. Der Ort zieht die Aufmerksamkeit auf sich und weckt die Neugierde, das hinter der im Vordergrund stehenden kristallinen Bauform Verborgene zu entdecken.

Die Naturlandschaft wird durch einen kristallinen Baukörper akzentuiert, wodurch sich ein besonderes Spannungsverhältnis ergibt.

Der von der Landschaftsform vorgegebene erhöhte Punkt wird durch einen Hügel verstärkt. Auf dem Hügel befindet sich eine umlaufende Mauer. Der einzige, westseitig gelegene Eingang ist durch den in der Mitte des Eingangs positionierten Rundturm besonders akzentuiert. So erschließt sich der Zugang zum Kirchenvorplatz und dem von der Mauer umfangenen Garten durch eine zentrale Stufenanlage mit seitlichen Rampen. Über den Kirchenvorplatz mit dem zentralen Brunnen führt eine weitere Stufenanlage zur Kirche.

Die Kirche besteht aus zwei Blöcken, die sich zu einer Kreuzform ergänzen. Der Ost-West-Block (Hauptschiff) ist ein nur durch das Eingangstor geöffneter Quader aus festem Baustoff, der quer darüber liegende Nord-Süd-Block ist eine Stahlkonstruktion mit vorgehängten Glasfenstern. Dies ermöglicht eine gestaltete Lichtführung ausschließlich von oben, die das Kircheninnere betont.

Unter der Kirche befindet sich die im Hügel geborgene Unterkirche. Sie ist ein, einem Quadrat eingeschriebenes Kreuz und liegt zentral unter der vertikalen Hauptachse der Kirche. Auf der Nord-Süd-Achse befinden sich die Zugänge von außen, die Aufgänge in den Kirchenraum sind im Osten positioniert.

Die Kirche
Das Hauptschiff ist 27 Meter lang, 10 Meter breit und 12 Meter hoch. Der Bau hat ein eingehängtes Flachdach. An den Längsseiten und der vorderen Querseite befinden sich Lichtöffnungen.
Der im zweiten Drittel eingefügte Querblock ist 15 Meter lang, 6 Meter breit und 7 Meter hoch. Der Querblock hat ein lichtundurchlässiges Flachdach.
Durch die Unterschiedlichkeit der Materialien von Hauptschiff und Querblock, sowie durch die Art der Konstruktion wird die gleichsam schwebende Leichtigkeit des Glaskörpers betont.
Der Altarraum ist um einige Stufen erhöht. Eine vor dem Altarraum liegende Öffnung im Boden verbindet Kirche und Unterkirche.
In unmittelbarer Nähe des Einganges befinden sich an beiden Seiten die erforderlichen Einbauten für die Sakristei und den Emporenaufgang. Diese Einbauten sind in einer leichten Stahl-Glaskonstruktion ausgeführt.

Die Unterkirche
Die in das Quadrat eingeschriebene Kreuzform mit dem Maßen 18 x18 Meter, hat eine Wandlänge von je 6 Meter. Die Unterkirche ist 3 Meter hoch. Die abgerampten seitlichen Zugänge haben eine Länge von 3,5 Metern.

Der Garten und der Kirchenvorplatz
Dieser von der Mauer umfaßte Raum hat ein Ausmaß von 60 m Länge und 25 m Breite. Die Mauer ist 6,5 m hoch. Die geschlossene Mauer hat nur im Bereich des Kirchenvorplatzes je fünf verglaste Öffnungen nach Nord und Süd mit einem Ausmaß von 4,0 x 0,6 m.
Die Mauer umgrenzt nicht nur räumlich, sondern auch akustisch den Kirchenbezirk.
Inmitten des Kirchenvorplatzes liegt ein Brunnen. Die gesamte Anlage ist ein gestalteter Garten mit Bäumen.

Der Turm
Der westseitig zentral im Eingang stehende Rundturm ist als Leuchtturm ausgeführt und hat einen Durchmesser von 3 m und eine Höhe von 27 m.

Mit dem derzeitigen Autobahnbau-Abschnitt auf der A2 bei Dolina wird eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen innerhalb Europas fertiggestellt und zu einer verkehrstechnischen und wirtschaftlichen Pulsader von Nord- und Osteuropa nach Süd- und Westeuropa werden. Bei allen Vorteilen, die eine zügigere und bequemere Verkehrsverbindung in der schnelllebigen, hektischen und flüchtigen modernen Verkehrsgesellschaft fördern, sollen jedoch die damit verbundenen Nachteile, Gefährdungen und Probleme nicht vernachlässigt, sondern zeichenhaft und herausfordernd zu Bewußtsein gebracht werden. Das Projekt Autobahnkirche Dolina kann und will als “Zeichen der Zeit” dafür einstehen und dazu herausfordern, über unsere Zeit, die “Zeichen unserer Zeit”, über die Folgen ihrer besinnungslosen Übernahme und Vollstreckung wie auch über die kritische und behutsame Wahrnehmung und Stellungnahme nachzudenken und zu suchen nach tragfähigen Änderungen und Lösungen zu den Problemen unserer Zeit, die den Charakter einer durchorganisierten Verkehrsgesellschaft trägt mit allen Chancen und Verhängnissen, die damit verbunden sind und sein werden.