Über Armin Guerino
Winfried Wessely
Guerinos Malprozeß ist ein fortwährender Denkprozeß. Gleichsam dendrochronologisch legt sich Schicht auf Schicht, das Delta der Venus mündet im Delta des Nils und steht plötzlich als Pyramide vor uns. So wird das Assoziative zum Generator des Malens, womit wir zu einem weiteren zentralen Begriff im Schaffen Guerinos gelangen: zum ''Generator". Guerino übermalt seine Bilder so lange, bis seiner Definition entsprechend ein Generator entstanden ist.
Dieses Prinzip des Generators ist es, das Guerino mit Ägypten verbindet.
Pyramiden.
Pyramid Power.
Auch die Pyramiden waren als Generatoren konzipiert, und Pyramiden ziehen Guerino magisch an.
Sein Elternhaus in Kärnten besitzt einen Zubau mit Pyramidendach. Die Kapelle in St. Michael ob der Gurk, die Guerino als Forum seiner Genesis dient: ein Kubus mit aufgesetzter Pyramide und schließlich Gizeh selbst als Ur-Quelle der Inspiration.
"Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann!" sagt Picabia. Guerino ist ein Suchender. In seinen geometrischen Arbeiten, die während seines Parisaufenthaltes 1987 entstehen, erforscht er die Wertigkeiten der monochromen Fläche. Seine Erkenntnis daraus: das Denken verstellt den Blick aufs Paradies. Also landet er beim menschlichen Kopf: zunächst kann Guerino die. Ausdruckslosigkeit seiner Köpfe nicht akzeptieren, später wird ihm klar: gerade die Ausdruckslosigkeit verweist auf das Eigentliche, auf die Form, auf das Unbekannte, das uns herausfordert, es wiederzuerkennen.