1996 · Seirenes

Im Rahmen einer Ausstellung mit venezianischer Glaskunst im Schloss Reifnitz in Kärnten wurde eine Glasskulptur für den Außenbereich in Auftrag gegeben. Zwei Glasscheiben in der Dimensionierung von 280 x 50 x 12 cm werden von einem Stahlrahmen eingefasst und mit transparenten und unterschiedlich starken Bruchgläsern gefüllt. Das Licht reflektiert an den Bruchkanten. Das an Eiskristalle erinnernde Objekt ist dual aufgebaut. Außenhaut und Innenteil sind in ihrer Haptik gänzlich unterschiedlich wahrnehmbar. Während die Außenhaut glatt und homogen ist, ist der Innenteil mit gebrochenem Glas gefüllt und suggeriert Verletzbarkeit.

Gabriele Ruff

english translation

Key requirements:
A temporary glass object at the front entrance to a glass art exhibition in the gallery of the castle of Reifnitz
Client/sponsor details:
Galerie Judith Walker, Castle of Reifnitz, Austria

A glass object was commissioned for an area outside an exhibition of Venetian glass art in the castle Reifnitz in Carinthia, Austria. Two glass panels (2.80 x 0.50 x 0.12 m) with steel frames encase transparent broken glass pieces (cullet) of varying sizes and thickness. Light is reflected at the broken edges, creating an image of ice crystals. The object is a dichotomy in forms. The shell is smooth, homogeneous and strong, while the core is coarse and broken, suggesting vulnerability.

Translation: Kathrin and Alan Franzluebbers

Mannichfache Wege gehen die Menschen. Wer sie verfolgt und vergleicht, wird wunderliche Figuren entstehen sehn; Figuren, die zu jener großen Chiffernschrift zu gehören scheinen, die man überall, auf Flügeln, Eierschalen, in Wolken, im Schnee, in Krystallen und in Steinbildungen, auf gefrierenden Wassern, im Inneren und Äußeren der Gebirge, der Pflanzen, der Thiere, der Menschen, in den Lichtern des Himmels, auf berührten und gestrichenen Scheiben von Pech und Glas, in den Feilspänen um den Magnet her, und sonderbaren Conjuncturen des Zufalls, erblickt. In ihnen ahndet man den Schlüssel dieser Wunderschrift, die Sprachlehre derselben, allein die Ahndung will sich selbst in keine feste Formen fügen, und scheint kein höherer Schlüssel werden zu wollen. Ein Alcahest scheint über die Sinne der Menschen ausgegossen zu seyn. Nur augenblicklich scheinen ihre Wünsche, ihre Gedanken sich zu verdichten. So entstehen ihre Ahndungen, aber nach kurzen Zeiten schwimmt alles wieder, wie vorher, vor ihren Blicken.”

Novalis

Dimensionen, Materialien und Technik

Materialien: Stahl, Glas, weißes Bruchglas. H x B x T 3,00 x 1,50 x 0,12 m
(Objekt wurde 1998 zerstört)