Texte
ARMIN GUERINO - VON POESIE UND DAUER, von Gabriele Ruff
ARMIN GUERINO - EINSCHREIBUNGEN, von Armin Guerino
ÜBER ARMIN GUERINO, von Winfried Wessely
GESPRÄCH ÜBER DAS SCHWEIGEN, von Gabriele Ruff
TORBILDER ZUM GOTTESACKER, von Univ.Prof.Dr.Karl Matthäus Woschitz
DIE BEWEGTE HAND, von Mag. Hermann Josef Repplinger

Armin Guerino
EINSCHREIBUNGEN

Ausstellung vom 20. Juni bis 14. Juli 2000
Eröffnung: So 18. Juni 2000, 11 Uhr
Galerie im Tiedthof, Hannover

Die in der Galerie im Tiedthof gezeigten Bilder sind Teil einer Bildserie an der Armin Guerino in den letzten eineinhalb Jahren gearbeitet hat. Unter dem Titel Einschreibungen versteht Guerino eine Befragung der Poesie im Bild durch grafische Setzungen. Zeichnen ist wie schreiben, ist wie das Einfrieren eines Augenblickes, eines Zustandes für die Zeit danach.

Armin Guerino, 1961 in Wien geboren studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Maximilian Melcher. In den achtziger Jahren beschäftigt sich Guerino mit der eigenen Person als biologisches, emotionales und gesellschaftliches Wesen. Es entstanden Bilder mit Titeln wie "Fluchtland", "Fruchtwasserpunktion" mit einer gestisch dominierten Bildsprache. 1987 erhielt er ein halbjähriges Parisstipendium. Eine flächigere Malweise beginnt zu dominieren. Die Schaffung von Bildorten und deren Reduzierung auf Elementarformen wird vorbereitet. Der Mensch im Bild weicht dem Versuch Bildräume zu schaffen, die den Bildbetrachter zwingend in die Bildzuständlichkeit einbindet. Gleichzeitig entstehen im Gegensatz dazu Zeichnungen mit Menschen, Dämonen etc. Die Arbeit mit den Bildorten führte Guerino 1990/91 für ein halbes Jahr nach Ägypten. Die Auseinandersetzung mit der elementaren Topografie und Geschichte dieses Landes in bezug auf seine Arbeit beschäftigt ihn seit 1989, als er das erste mal ins Land am Nil kam. "Dieses Land ist vielleicht eine Bestätigung von dem, was ich begonnen habe in meiner Arbeit umzusetzen. Es ist auch eine Herausforderung. In meiner Malerei ist das Umgehen mit Massen wichtiger geworden. Das heißt Raum- und Farbmassen zueinander bringen, dafür ist das Land signifikant. Das Grünland, hart angrenzend an der Wüste, also das Grau-Gelb der Wüste, und darin eine Pyramide, eine Mastaba oder der Hatschepsuttempel. Mich hat immer das Verhältnis von Masse und Wirkung in bezug auf den Umraum beschäftigt." Armin Guerino in Nachbild. 1998.
Seit 1995 rückt der Mensch im Bild wieder im Mittelpunkt. Es entsteht im Laufe der folgenden Jahre eine Reihe von Köpfen und darüber hinaus Bilder mit Titeln wie "Der Mythos", "Erlenkönig", "Das rote Meer", "Sphinx", "Klangprobe" etc.
Begleitend zur Arbeit an Bildern befasst sich Guerino mit Architektur und Objekten im öffentlichen Raum. So entstand 1991 die Totenkapelle von St. Michael ob der Gurk, für die er das architektonische Konzept und die Fresken mit den Themen "Genesis" und "Apokalypse entwarf und ausführte. 1995 "Scheherazade" eine Freirauminstallation mit 1500 Quadratmeter Kulturschutznetzen am europäischen Designdepot in Klagenfurt. 2000 "SENET [vorbeigang] korridor zwischen" im Künstlerhaus Klagenfurt, um nur einige zu nennen.

Armin Guerino arbeitet in Wien und auf Schloß Saager in Kärnten.